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Samstag, 21. August 2010

 
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Neues von Constanze aus Singapur

Hallo

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Die erste Hälfte meiner Zeit in Singapur ist vorbei und ich bin noch immer ziemlich beeindruckt von den ganzen Eindrücken, die ich hier sammeln kann.

Die Reise begann am 11. August gegen 5 Uhr am Düsseldorfer Flughafen. Nachdem das Gepäck bis Singapur durchgecheckt war, konnte der erste „kleine Flug“ nach Frankfurt starten. Dort wurde ich von Klaus, meinem Trainer, und Florian, dem anderen Segler, in Empfang genommen und zusammen holten wir unsere Tickets nach Singapur ab. Ein Großteil des deutschen Teams hatte sich dort bereits versammelt, wie man unschwer erkennen konnte, da alle die Teamkleidung trugen. Bisher kannte ich noch niemanden von ihnen, aber beim lustigen „ Sportarten-Raten“ macht man schnell neue Bekanntschaften.

Der 12-stündige Flug war für mich eine ganze neue Erfahrung, weil ich noch nie so lange  geflogen war, aber viele Filme, andere Sportler, und auch der Schlaf ließen die Zeit „wie im Flug“ verstreichen. So kam der erste Teil des deutschen Teams gegen 16 Uhr Ortszeit (10 Uhr deutsche Zeit) am Flughafen an und wurde wirklich sehr, sehr herzlich von Schülern der deutschen Schule und anderen Einwohnern in Empfang genommen. Sie hatten Banner auf deutsch und englisch geschrieben und unterhielten sich viel mit uns. Manche sprachen sogar ein bisschen deutsch, und nach vielen Erinnerungsfotos  gab es den ersten Klimaschock für uns, denn wir verließen den klimatisierten Flughafen und standen in ungefähr 35° schwül-heißer Luft.

Im Olympischen Dorf wurde das gesamte Gepäck und auch jedes Teammitglied durchleuchtet. Dieses Prozedere war anfangs etwas ungewohnt und auch ein bisschen unangenehm, weil es doch daran erinnert, dass bei so einer großen Veranstaltung viel passieren kann- nicht nur sportlich. Generell ist das Dorf sehr gut abgesichert: ein hoher Zaun ist um das gesamte Gelände gezogen, überall stehen Wachposten, jedes Mal, wenn man das Dorf betritt wird man durchleuchtet und auch die Busse, die die Sportler zu ihren Veranstaltungsorten bringen, werden genau angeschaut. Deshalb ist dieses leicht beklemmende Gefühl vom Anfang mittlerweile einem beruhigendem Gefühl gewichen, da es die Gewissheit gibt, dass jemand aufpasst.

Die Unterkünfte sind umgebaute Studentenwohnheime mit Zweier-Zimmern und das gesamte Gelände ist unglaublich riesig. Der Village Square ist der eigentliche Hauptteil des Dorfes. Dort sind die Essenshallen, Informationen, Zelte, in denen sich jedes Teilnehmerland vorstellt, und eine große Bühne. Im deutschen Zelt steht eine Fotopuppe mit einem bayrischen Paar in Lederhose und Dirndl, was mich doch etwas zum Grinsen gebracht hat. Die vielen Nationen und das ganze Leben im olympischen Dorf sind vollkommen anders als die Erfahrungen, die ich bisher bei Regatten machen konnte. Es ist wirklich toll, wie viele unterschiedliche Kulturen hier auseinander treffen und dabei auch einfach alle so nett sind.

Auch die Organisation ist super, es sind ganz viele Helfer da, die immer am lächeln sind. Wenn man sich nach dem Weg erkundigt, dann erklären sie ihn nicht nur, sondern sie bringen uns direkt hin. Das Zurechtfinden generell ist etwas schwieriger, weshalb ich schon häufiger auf die netten Helfer angewiesen war.

Am Freitag, 13.08., nahmen wir unsere Charterboote in Empfang und hatten die erste Trainingseinheit im Byte seit mehreren Monaten. Anfangs war es etwas ungewohnt, aber wie sollte es sonst sein?! Das Besondere an den Booten ist, dass wir nur die Nationalkennzeichen, die deutsche Flagge und den Nachnamen im Segel haben, was wirklich super aussieht, wenn man das gesamte Feld sieht.

Am 14. August war Tag der Eröffnungsfeier. Ich hatte mich schon lange drauf gefreut und ich kann nur sagen, zu Recht. Es war wirklich unglaublich gut organisiert und ein unvergessliches Erlebnis. Ich glaube, mir wird besonders der Moment des Einzugs in die Arena in Erinnerung bleiben, weil man von ganz unten nach oben zu den tausenden von Zuschauern hochschaute. Die Stimmung war super, alle waren am jubeln und es war ein riesige Feier.

Montag segelten wir noch ein paar Trainingswettfahrten, Dienstag gab es das Practice Race, das jedoch wegen zu wenig Wind abgebrochen werden musste.

Am 17 August begannen nun die Rennen, denen ich schon lange entgegen gefiebert hatte. Es waren ungefähr 5-8 Knoten, in Böen auch 10 Knoten, mit Sonnenschein. Nach kurzer Startverschiebung ging es aufs Wasser und das erste Rennen wurde angeschossen. Nach einem wirklich guten Start konnte ich mich unter den ersten 5 an der Tonne wiederfinden. Auf der zweiten Kreuz setzten sich die Schweizerin, die Niederländerin und ich von der restlichen Gruppe ab und ich konnte beide glücklicherweise auf dem Vorwind überholen. Das Gefühl als erste die Ziellinie zu überqueren und das erste Rennen der YOG zu gewinnen, das erste Rennen  im Byte überhaupt, ist unbeschreiblich. Das zweite Rennen verlief nach einem guten Start wirklich gut.  Mein Bootsspeed war schnell und es machte viel Spaß zu segeln. Am Ende des Tages lag ich mit 3 Punkten auf Platz 1 und die Freude war groß.

Am 18 August begann der Tag im Hafen mit Monsunregen. Etwa eine Stunde stürmte es und man sah kaum die Hand vor Augen, weil es so stark regnete. Doch nachdem sich dieser gelegt hatte, segelten wir zwei weitere Rennen. Nach dem ersten Start rundete ich die Luvtonne als 7., doch im Laufe des Rennens konnte ich mich bis auf Platz 2 vorarbeiten. Das zweite Rennen war sehr ärgerlich für mich. Ungefähr 15 Sekunden vor dem Start fuhr mir ein Boot auf Steuerbord, also ohne Wegerecht, seitlich ins Boot und mein gesamter Start war versaut. Als  ich endlich gestartet war, konnte ich leider das gesamte Feld von hinten sehen. Doch nach einer guten zweiten Kreuz konnte ich mich glücklicherweise noch auf den 18. Platz „retten“, schade war es trotzdem. Am Ende des Tages lag ich auf Platz 2 hinter Österreich.

Am Tag darauf war unser erster freier Tag und eine  Singapurstadttour und ein bisschen shoppen standen auf dem Plan.

Der nächste Segeltag begann mit gutem Wind, sodass ich das erste Rennen mit Platz 5 beenden konnte. Auch das zweite Rennen war bis zum ersten Vorwind wirklich gut. Ich lag auf Platz 6, als ich leider von der Jury eine „yellow flag“, so etwas wie eine gelbe Karte, bekam und zwei Strafdrehungen machen musste. Hinter mir war eine recht große Gruppe von Seglern, sodass ich an der Bahnmarke auf Platz 16 lag. Den Rest des Rennens konnte ich mich nur noch auf Platz 11 vorarbeiten, aber zumindest hat auch dieser Tag eine neue Erfahrung gebracht.

Heute war leider kein Wind, deswegen verbrachten wir die rund 6 Stunden im Hafen mit Lesen, sich mit anderen Seglern unterhalten und Fotos schießen. Aber auch das hat Spaß gemacht. Der Abend endete mit dem „Champions-Chat“ bei dem Barbara Kendall (11-fache Weltmeisterin im Surfen aus Neuseeland) und Wilson Kipketer (Läufer aus Dänemark, der seit 13 Jahren den Weltrekord über 800m hält) über ihre Erfahrungen und Erfolge, aber auch Misserfolge, erzählten.

Morgen ist unser zweiter freier Tag, auf den ich mich auch schon freue.

Bis dann

und vielen lieben Dank für all die guten Wünsche und das Daumendrücken

Constanze

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